TWINGHY: Digital TWINs for Green HYdrogen transition in steel industry
Research Fund for Coal and Steel, 01. Februar 2023 bis 31. Juli 2027
Projektbeschreibung
Im Rahmen des von der EU geförderten Forschungsprojektes TWINGHY — Digital TWINs for Green HYdrogen transition in steel industry — wird die Dekarbonisierung des Wiedererwärmungsprozesses in der Stahlindustrie demonstriert. Dazu werden zwei hybride Erdgas-Wasserstoff-Brenner für die Verbrennung mit Luft und mit Sauerstoff entwickelt und samt der benötigten Infrastruktur in einem Wiedererwärmungsofen installiert. Ein zusätzlicher Fokus liegt auf der Digitalisierung des Prozesses. Im Laufe des Projektes werden digitale Zwillinge zweier Wiedererwärmungsöfen erstellt. Dabei werden ein datengetriebener Ansatz und ein physikalisch basierter Ansatz verfolgt und abschließend verglichen. Um die digitalen Zwillinge mit Daten zu füttern, wird die Messtechnik der Öfen erweitert und durch umfassende CFD-Simulationen ergänzt.
Konsortium des Forschungsprojektes
Das breit aufgestellte Konsortium setzt sich aus Partnern aus der Industrie, Forschungseinrichtungen und Universitäten zusammen. Die Ofen-Demonstratoren im Industriemaßstab werden von den Stahlproduzenten Celsa Group und SSAB bereitgestellt. Der hybride Brenner für die Verbrennung mit Luft wird von Ofenbauer Fives entwickelt. Gaszulieferer Nippon Gases liefert einen neuen Brenner für die Feuerung mit reinem Sauerstoff und führt den Aufbau der erforderlichen Infrastruktur zur Versorgung mit Wasserstoff und Sauerstoff durch. Die entsprechenden Aktivitäten laufen bei Projektkoordinator Celsa zusammen, in deren Hubbalkenofen die Forschungsarbeit mit dem alltäglichen Produktionszyklus vereinbart werden muss.
Auf Seiten des IOB werden Messkampagnen vor und nach der Umrüstung des Ofens von Celsa durchgeführt, um die Auswirkungen auf den Prozess zu erfassen. Die erhaltenen Daten dienen dem Setup und der Validierung effizienter RANS-CFD-Simulationen von einzelnen Brennern sowie dem gesamten Ofen. Die hochauflösende Benchmark für diese Simulationen wird vom Barcelona Supercomputing Center (BSC) in Form von Large-Eddy-Simulationen bereitgestellt. Die Daten aus dem regulären Betrieb und zusätzlichen Messungen helfen dem BSC außerdem dabei, den Prozess mit Hilfe von neuronalen Netzen zu modellieren. Der auf diese Weise erhaltene datengetriebene digitale Zwilling wird mit einem Finite-Elemente-Prozessmodell verglichen, das von Swerim aus den physikalischen Prinzipien der Wärmeübertragung abgeleitet wird.
Parallel zu den Entwicklungen werden die Einflüsse des Brennstoff-Wechsels auf das Feuerfest vom Institut für Gesteinshüttenkunde der RWTH (GHI) und dem Feuerfest-Hersteller Calderys untersucht. In diesem Zuge werden Materialproben den veränderten Bedingungen hinsichtlich des erhöhten Wassergehaltes im Ofenraum und lokal veränderten Temperaturen im Labor ausgesetzt. Auch im Ofen werden Proben eingesetzt, um Daten am realen Demonstrator zu sammeln. Neben dem Feuerfest erfährt auch das Produkt die veränderte Atmosphäre im Ofenraum. Entsprechende Tests werden an der University of Oulu durchgeführt, um zu gewährleisten, dass sich durch den Brennstoff-Wechsel keine Einbußen in der Produktqualität ergeben.
Messkampagne am Wiedererwärmungsofen im Stahlwerk Celsa 3
Projektziele
- Umrüstung der Erwärmungszone eines Hubbalkenofens auf Brennstoff-flexible Erdgas-Wasserstoff-Brenner
- Steigerung der Prozess-Wirkungsgrade und Minimierung der Stickoxid-Emissionen durch die Verwendung von Oxyfuel
- Entwicklung eines digitalen Zwillings für den Wiedererwärmungsprozess
- Untersuchung der Einflüsse auf Feuerfest und Produkt
Beteiligte Forschungseinrichtungen
Kontakt
Förderung
Dieses Projekt wird durch das Förderprogramm Research Fund for Coal and Steel der Europäischen Union unter der Förder-ID 101099158 finanziert. Die Förderung erfolgt im Rahmen des Calls Big Ticket for Steel “RFCS-2022-CSP-Big Tickets for Steel”.