Unsere Kollegin Lilly Schulte und unser Kollege Carsten Gondorf haben in der Woche vom 15. bis 19. Juli 2024 am Elektrolichtbogenofen des Instituts in Kohlscheid im Rahmen des von Research Fund for Coal and Steel (RFCS) geförderten Projekts DevH2forEAF – Developing and enabling H2 burner utilisation to produce liquid steel in EAF — eine Versuchskampagne durchgeführt.
Im Anschluss an die bereits durchgeführten Freibrandversuche im November 2022, die dazu gedient haben den Einsatz von Wasserstoff als Brennstoff im Brenner des Lichtbogenofens (LBO) zu testen, fand nun eine einwöchige Versuchskampagne statt. Ziel war es, jeden Tag eine andere Brennstoffzusammensetzung einzustellen und anschließend zu untersuchen.
Um nach einer längeren Wartezeit nun erfreulicherweise den Elektrolichtbogenofen für die Versuche verwenden zu können, mussten bereits im Vorfeld einige Vorbereitungen getroffen werden.
Aufgrund der fehlenden Erdgasleitung in der Halle in Kohlscheid, mussten sowohl Methan- als auch Wasserstoffbündel bereitgestellt werden. Zudem musste für die jeweils zugehörigen Gaseinlaufstrecken, die Abgasanalyse und den Brenner gesorgt werden. All diese und weitere Komponenten wurden schließlich vom IOB nach Kohlscheid transportiert und eingebaut. Der Brenner über einen Flansch in den Deckel des LBO eingelassen.
Im Zuge des Projekts „DevH2forEAF“ wurde ein Brenner für den Lichtbogenofen entwickelt, dessen Besonderheit darin liegt, nicht nur mit Erdgas, sondern auch mit Wasserstoff betrieben werden zu können. Nach einigen wenigen Anfangsschwierigkeiten konnten die Versuche ausschließlich mit einer Brennstoffzusammensetzung von 100% Wasserstoff durchgeführt werden. Die Versuchsreihe sollte den Einfluss eines Wasserstoffbrenners im Elektrolichtbogenofen auf die Stahlschmelze klären, da der Stahl im Falle eines zu hohen Wasserstoffgehalts die Qualitätsstandards der Industrie nicht mehr erfüllen kann.
Abbildung links: Elektrolichtbogenofen, rechts oben: Einbau des Brenners in den Elektrolichtbogenofen,
rechts unten: Blick auf die Elektrode und den Lichtbogen im Ofen
Im weiteren Projektverlauf werden die bevorstehenden Stahlanalysen sowie gesonderte Analysen zur Bestimmung der Wasserstoffporosität wichtige Erkenntnisse liefern, die den Einsatz von Wasserstoffbrennern im LBO auch im industriellen Maßstab ermöglichen.
Am Donnerstag durften sich die Projektpartner der SMS-Group den Lichtbogenofen selbst einmal ansehen, darunter waren Jürgen Odenthal von SMS Mönchengladbach, sowie Jacopo Greguoldo und Fabio Vecchiet von SMS Italy sehr begeistert von der erfolgreichen Durchführung der Versuche am Elektrolichtbogenofen.
Weitere News-Beiträge und Informationen zum Elektrolichtbogenofen: