BioH2Ref: Dezentrale Wasserstoffaufbereitung von Biogas durch Dampfreformierung
Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK), 1. Januar 2022 – 31. Dezember 2024
Projektbeschreibung
Das Projekt behandelt die Entwicklung eines innovativen Verfahrens zur Herstellung von Wasserstoff aus erneuerbaren Energien. Es geht vor allem darum, aus biologischen Reststoffen nachhaltig Energie zu gewinnen. Aktuell macht die dezentrale Strom- und Wärmeproduktion in Blockheizkraftwerken (BHKW) 90% des deutschen Marktes für Biogasanlagen aus. Der Wirkungsgrad liegt dort jedoch nur bei 40%. Für die Wasserstoffanlage, welche das Prinzip der Dampfreformierung verwendet, wurde im Vergleich ein Wirkungsgrad von über 60% ermittelt. Die Pilotanlage hat dabei bereits gezeigt, dass dieser durch verschiedene Maßnahmen sogar noch weiter gesteigert werden kann. Das Projekt läuft planmäßig über drei Jahre und wird vom BMWK gefördert. An dem Vorhaben sind folgende Projektpartner beteiligt:

Die Standardwerte für die Minderung von Treibhausgasemissionen reichen dabei von 202% für reine Gülleanlagen bis zu 25% für Anlagen mit 40% Maiseinsatz und offenen Gärrückstandslager ohne Abgasverbrennung. Diese hohen Treibhausgasminderungspotentiale begründen sich dadurch, dass die mit der Tierhaltung verbundenen Methanausstöße reduziert werden. Auf diese Weise werden bereits mit dem aktuellen Biogasanlagenbestand in Deutschland bereits 20 Mio. Tonnen THG-Emissionen gespart. Eine Förderung dezentraler Wasserstoffaufbereitungsanlagen aus Biogas hätte also zukünftig einen großen Einfluss auf die THG-Minderung im Energiesektor.
In diesem Vorhaben wurde eine Containereinheit zur Wasserstoffaufbereitung beim Projektpartner auf dem Landwirtschaftsbetrieb aufgebaut und anschließend in Pilotbauweise betrieben werden. Die Containereinheit besteht aus einem Dampfreformer (50 Nm³H2/h) inklusive eines Brenners zur Bereitstellung der Prozesswärme, eines Wassergas-Shift-Reaktor, einer Wasseraufbereitung, Kühleinheiten und der Druckwechsel-Adsorption-Reaktoren zur finalen Abtrennung des Wasserstoffs. Das Prozessflussdiagramm der Wasserstoffaufbereitung ist Abbildung 1 dargestellt:

Prozessflussdiagramm der Wasserstoffaufbereitung
Ein Teil des Biogases wird in einem hocheffizienten Brenner zur Bereitstellung der Prozesswärme verbrannt. Ein Biogasvolumenstrom von ca. 30 Nm³/h wird gemeinsam mit aufgereinigtem Wasser im Reformer mit der angeschlossenen Wassergas-Shift-Reaktion zu einem wasserstoffhaltigen Gasgemisch umgewandelt. Der Wasserstoff wird schließlich durch eine Druckwechsel-Adsorption (PSA) abgeschieden. Das Tail-Gas besitzt einen Restbrennwert und wird, um die Energiebilanz zu optimieren, wieder dem Verbrennungsprozess zugeführt. Die entstehende Abwärme wird im Biogasprozess zum Erwärmen des Substrates auf die Fermentationstemperatur eingekoppelt, um den Gesamtanlagenwirkungsgrad zu optimieren.
Projektziele
Hauptziel des Projekts ist die Produktion von marktreifem grünem Wasserstoff aus Biogas in der speziell dafür entwickelten Pilotanlage. Mit dem Verfahren der Dampfreformierung als Prozessgrundlage und der mithilfe der Projektpartnern sollte für das Wasserstoffaufbereitungsverfahren die höchstmögliche Reinheitsstufe erzielt werden. Der produzierte Wasserstoff soll planmäßig in bestehende Verkehrssysteme (wie z.B. Wasserstofftankstellen für PKWs und LKWs) integriert werden und so in den wirtschaftlichen Vertrieb einsteigen. Zudem soll die Pilotanlage (Abbildung 2) als Modell für weitere Anlagen dienen, welche zukünftig an weiteren Standorten errichtet werden sollen, um dort Wasserstoff nach demselben Prinzip dezentral zu gewinnen.

Pilotanlage
Projektpartner
- BtX energy
- Werner Schleupen
Weitere Informationen
- Das IOB auf dem Heavy Duty Congress 2024
- Update zum BioH2Ref-Projekt: Wie aus Kuhmist grüner Wasserstoff wird
- Grünen Wasserstoff aus Biogas erzeugen
- Dezentrale Wasserstofferzeugung an der RWTH Aachen
- Praxistagung Wasserstoff aus Biogas in Krefeld
- “Wasserstoff aus Biogas”, WDR-Lokalzeit aus Düsseldorf von Helge Drafz, erschienen am 23.02.2024; verfügbar bis 23.02.2026.
- Wie Gülle, Sonnenlicht und Algen gegen den Mangel an grünem Wasserstoff helfen, Handelsblatt-Artikel von Nell Rubröder, erschienen am 11.03.2024
Kontakt

Christopher Wünning, M.Sc.
+49 241 80–25949
Förderung
Dieses Projekt wird durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) unter dem Förderkennzeichen 03EI5440B finanziert. Die Förderung erfolgt im Rahmen des Förderprogramms „Technologieoffensive Wasserstoff“.