Nachrichten aus dem IOB

Grünen Wasserstoff aus Biogas erzeugen

Forschungsprojekt BioH2Ref testet auf einem landwirtschaftlichen Betrieb in Krefeld die saubere Produktion mit Dampfreformierung

Was­ser­stoff gilt als Schlüs­sel­roh­stoff für eine lang­fris­tig nach­hal­ti­ge Ener­gie­wen­de. Aller­dings ist nur soge­nann­ter grü­ner Was­ser­stoff, also CO2-frei­er Was­ser­stoff, der auf Basis erneu­er­ba­rer Ener­gien her­ge­stellt wird, nach­hal­tig. Im Rah­men des Pro­jek­tes „BioH2Ref – Dezen­tra­le Was­ser­stoff­auf­be­rei­tung von Bio­gas durch Dampf­re­for­mie­rung“ erfor­schen das Insti­tut für Indus­trie­ofen­bau und Wär­me­tech­nik der RWTH Aachen, die BtX ener­gy GmbH und der Unter­neh­mer Wer­ner Schleu­pen, wie mit­tels Bio­gas (aus Gül­le und Rest­stof­fen) auf einem land­wirt­schaft­li­chen Betrieb grü­ner Was­ser­stoff pro­du­ziert wer­den kann. Das Bun­des­mi­nis­te­ri­um für Wirt­schaft und Kli­ma­schutz för­dert das Kon­sor­ti­al­pro­jekt mit rund 1,3 Mil­lio­nen Euro, die Arbeit wur­de nun aufgenommen.

Auf dem Lef­kes­hof in Kre­feld wird im Rah­men des Pro­jek­tes dann im August 2022 eine Pilot­an­la­ge mit direk­ter dezen­tra­ler Dampf­re­for­mie­rung auf­ge­baut, betrie­ben und getes­tet. Durch die inno­va­ti­ve Tech­no­lo­gie kön­nen durch die Redu­zie­rung von Methan-Emis­sio­nen Treib­haus­gas­emis­sio­nen in der Land­wirt­schaft ver­mie­den wer­den. Mit dem pro­du­zier­ten Was­ser­stoff kann dann wie­der­um ein Bei­trag bei­spiels­wei­se zum emis­si­ons­frei­en Ver­kehr oder zur emis­si­ons­frei­en Indus­trie geleis­tet wer­den. Die Pro­duk­ti­on ist wet­ter­un­ab­hän­gig und kann über­all, wo es Land­wirt­schaft gibt, auf­ge­nom­men wer­den. Loka­le Struk­tu­ren wer­den durch regio­na­le Wert­schöp­fungs­ket­ten und Stoff­kreis­läu­fe gestärkt und ers­te Berech­nun­gen zei­gen, dass die Anla­gen wirt­schaft­lich betreib­bar sind. All das macht die Tech­no­lo­gie zu einer span­nen­den Ener­gie­quel­le: etwa für den Antrieb von Bus­sen im Stadtverkehr.

Pro­du­ziert wer­den sol­len ab Janu­ar 2023 inner­halb von 24 Stun­den rund 100 Kilo­gramm grü­ner Was­ser­stoff. Damit lie­ßen sich im öffent­li­chen Per­so­nen­nah­ver­kehr in einer Stadt wie Aachen fünf Lini­en­bus­se täg­lich antrei­ben. Rech­nen die Wis­sen­schaft­le­rin­nen und Wis­sen­schaft­ler am Insti­tut für Indus­trie­ofen­bau und Wär­me­tech­nik unter Lei­tung von Pro­fes­sor Her­bert Pfei­fer die mög­li­che Pro­duk­ti­ons­ka­pa­zi­tät aller Anla­gen in Deutsch­land zusam­men, lie­ße sich der bun­des­wei­te Last­wa­gen­ver­kehr damit spei­sen. Eine Stra­te­gie der Lan­des­re­gie­rung NRW sieht bei­spiels­wei­se vor, dass 2030 11.000 Brenn­stoff­zel­len-LKW, 1000 Brenn­stoff­zel­len-Müll­fahr­zeu­ge und 3800 Brenn­stoff­zel­len-Bus­se im Lini­en­ver­kehr mit Was­ser­stoff ange­trie­ben wer­den und dazu lan­des­weit 200 Was­ser­stoff­tank­stel­len gebaut werden.