HyInHeat: Hydrogen Technologies for Decarbonization of Industrial Heating Processes
Horizon Europe, Processes4Planet Partnership, 01. Januar 2023 bis 31. Dezember 2026
Projektbeschreibung
Das Konsortium um das IOB hat sich das Ziel gesetzt, den Einsatz von Wasserstoff als Brennstoff in den Hochtemperaturprozessen der Stahl- und Aluminiumindustrie zu demonstrieren. Denn insbesondere bei den energieintensiven Prozessen des Schmelzens und der Wärmebehandlung birgt der Ersatz fossiler Brennstoffe durch grünen Wasserstoff ein großes Potential zur Einsparung von klimaschädlichem CO2. Um der zunächst noch nicht flächendeckend gewährleisteten Verfügbarkeit großer Mengen grünen Wasserstoffs Sorge zu tragen, wird der Betrieb im Brennstoff-Mix aus Erdgas und Wasserstoff bis hin zu reinem Wasserstoff untersucht. Ein Fokus liegt zudem auf der Verbrennung mit reinem Sauerstoff, der bei der Produktion grünen Wasserstoffs über Elektrolyse als sekundäres Produkt anfällt und eine Steigerung der feuerungstechnischen Wirkungsgrade ermöglicht.
Das Projekt ist im Technology Readiness Level (TRL) 3 bis 7 angesiedelt und umspannt somit die Entwicklungsstände von der experimentellen Technologieentwicklung bis hin zum Prototypen in industrieller Umgebung. In diesem Rahmen werden acht Öfen im Pilot- und Industrie-Maßstab umgerüstet und die jeweiligen Prozesse detailliert untersucht. Das Projekt, welches im Förder-Programm Horizon Europe angesiedelt ist, läuft unter dem Dach der Processes4Planet Partnership. Die Fördersumme seitens der EU liegt bei 17,7 Millionen Euro, die Gesamtkosten des Projekts betragen fast 24 Millionen Euro.
Konsortium des Forschungsprojektes
Unter den Partnern aus 12 europäischen Ländern finden sich mit ArcelorMittal, Celsa Group und SSAB drei Stahlproduzenten sowie Befesa, Constellium, Mytilineos und Speira aus dem Sektor Aluminium. Die Automobilindustrie ist mit Toyota vertreten. Als Gaslieferanten und Technologieanbieter engagieren sich Linde und Nippon Gases, weiterhin tragen die Ofenbauer Danieli, GHI Hornos und Sarralle zum Projekt bei. Die industrielle Kompetenz im Bereich Feuerfest ist mit RHI Magensita und Morgan Advanced Materials vertreten und im Bereich Messtechnik unterstützen SICK und Luxmet die weiteren Projektpartner mit ihrem Know-how. Die europäischen Verbände ESTEP und European Aluminium leisten ihren Beitrag mit der Erhebung und Bereitstellung von Daten für Szenarioanalysen und helfen bei der Verbreitung der Ergebnisse. Als Experte für europäische Projekte wird EGEN mit ihrem Online-Marketing Partner Cloudselling das Konsortium ebenfalls maßgeblich bei der Publikation der Ergebnisse unterstützen.
Mit Tecnalia, Ceit, SWERIM und dem Barcelona Supercomputing Center sind vier Forschungseinrichtungen involviert. Auf Seiten der Hochschulen ist neben der University of Oulu, der norwegischen NTNU und dem Politecnico de Milano die RWTH Aachen University mit drei Instituten vertreten: Das Institut für Gesteinshüttenkunde (GHI) widmet sich den feuerfesten Ofenmaterialien. Proben aus den industriellen Anlagen sowie neu entwickelte Werkstoffe werden auf die Interaktion mit den neuen Ofenatmosphären untersucht, die sich hinsichtlich der Temperaturen und Zusammensetzung im Vergleich zur Verbrennung mit Erdgas verändern. Das Institut für Technische Verbrennung (ITV) stellt nach Versuchsreihen in der institutseigenen sphärischen Brennkammer den kinetischen Reaktionsmechanismus für die Wasserstoffverbrennung bereit, der in nachfolgenden CFD-Simulationen die Verbrennungsreaktionen abbildet. Gemeinsam mit dem Barcelona Supercomputing Center wird eine Methodik für die Large-Eddy-Simulation (LES) der Wasserstoffverbrennung erarbeitet, durch die sich die Flammendynamik unter gegebenen Betriebszuständen vorhersagen lässt.
HyInHeat-Konsortium beim Kick-Off Meeting (Januar 2023)
Aufgaben des IOB
Neben der Koordination leistet das IOB auch Beiträge zu den inhaltlichen Arbeitspaketen des Vorhabens. So wird im hauseigenen Technikum der Einfluss von Verunreinigungen im Brennstoff auf die Instrumentierung der Gasversorgung und den Brennerbetrieb getestet. Die durch den erhöhten Wasseranteil veränderten Bedingungen im Abgas werden im Hinblick auf die notwendigen Anpassungen im Bereich der Emissionsmesstechnik analysiert. Die konventionelle Messung der Stickoxid-Emissionen im trockenen Abgas ist in diesem Zusammenhang kritisch zu hinterfragen, sodass alternative Messprinzipien erprobt werden. Im Bereich Modellierung und Simulation konzentrieren sich die Aktivitäten sowohl auf die Abbildung einzelner Brenner als auch gesamter Öfen, inklusive der Produkte und peripherer Anlagenkomponenten. Dabei werden neben der direkten Beheizung in Schmelzöfen für die Aluminiumindustrie und Erwärmungsöfen für die Warmformgebung von Stahl auch die indirekte Beheizung mit Strahlheizrohren untersucht. Durch den erhöhten Wasseranteil im Abgas ändert sich dessen Emissivität, daher werden geeignete Modelle für die Wärmestrahlung evaluiert. Ein vertretbarer numerischer Aufwand wird durch Reynolds Averaged Navier Stokes (RANS) Simulationen erreicht, die auf den teils neugeschaffenen Server-Kapazitäten am IOB gelöst werden. Die Methodik wird gegen die präzisen Simulationsergebnisse der LES und Daten aus den Laboren und Industrie-Demonstratoren validiert. Die Simulationen unterstützen das Design von Brennern, Ofenprozessen und die Umrüstung bestehender Anlagen auf den Betrieb mit Wasserstoff. Parallel laufen die “Material Flow Analysis” und das “Life Cycle Assessment” der Prozesse und Produkte, um das Erreichen des übergeordneten Projektziels sicherzustellen: Einen großen Beitrag zur Dekarbonisierung der Stahl- und Aluminiumindustrie zu leisten.
Projektziele
- Integration von Wasserstoff als Brennstoff in den Hochtemperatur-Prozessen der Stahl- und Aluminium-Industrie
- Umrüstung von acht Öfen im Pilot- und Industrie-Maßstab auf Feuerung mit Wasserstoff
- Steigerung der Prozess-Wirkungsgrade und Minimierung der Stickoxid-Emissionen durch die Verwendung von Oxyfuel in sechs Demonstratoren
- Erprobung neuer, angepasster Methodiken zur Messung von Emissionen
- Bereitstellung einer wissenschaftlichen Basis zur Etablierung neuer Standards für die Stickoxid-Messung und Grenzwert-Definitionen
- Entwicklung numerischer Modelle zur CFD-Simulation von Wasserstoff/Luft und Wasserstoff/Sauerstoff Verbrennung in Industrieöfen
Projektpartner
- Tecnalia
- Ceit
- Politecnico de Milano
- University of Oulu
- GHI Hornos
- Sarralle
- European Aluminium
- NTNU
- SWERIM
- Linde
- Nippon Gases
- Constellium
- Speira
- SSAB
- Luxmet
- Barcelona Supercomputing Center
- ArcelorMittal
- Toyota
- SICK
- Celsa Group
- ESTEP
- Mytilineos
- Befesa
- RHI Magensita
- Morgan Advanced Materials
- Danieli
- EGEN
- Cloudselling
Kontakt
Förderung
Dieses Projekt wird durch das Forschungs- und Innovationsprogramm Horizon Europe der Europäischen Union unter der Förder-ID 101091456 finanziert. Die Förderung erfolgt im Rahmen des Calls “HORIZON-CL4-2022-TWIN-TRANSITION-01”.