Die Veranstaltung wurde eingeleitet durch eine Besichtigung eines Air Liquide Werks zur konventionellen Wasserstofferzeugung in der Normandie am 29.11.2022. Das Werk soll in Zukunft einen 200 MW Elektrolyseur für die Erzeugung von grünem Wasserstoff erhalten. An den folgenden beiden Tagen wurden den Teilnehmern Key Notes und Präsentation rund um die Dekarbonisierung der Stahlindustrie mittels Wasserstoffes geboten. Die Bandbreite der Themen reichte dabei von der Herstellung des Wasserstoffs über die wasserstoffbasierte Herstellung von Eisen und Stahl sowie Technologien zur Beheizung von Prozessen mit Wasserstoff bis hin zum Einsatz von Wasserstoff in CO2 Konversionsprozessen (CCUS). Die Themenblöcke waren:
- Low-carbon Hydrogen production and supply chain
- Hydrogen-based steelmaking and related up/down streams processes issues
- Hydrogen heating technologies (EAF, ladle, reheating/annealing furnaces)
- Hydrogen utilization in CO2 conversion processes (CCUS)
- Norm and standards relevant for Hydrogen application in steelworks
- Hydrogen safety, availability (including storage and distribution) and market, related legislation and social impact
Die zweite internationale Konferenz H2 for Green Steel richtet sich an die Hauptakteure des Übergangs zu einer umweltfreundlichen Stahlproduktion auf der Grundlage von Wasserstoff (Stahlhersteller, Wasserstoffproduzenten, Hochschulen, Forschungsinstitute, politische Entscheidungsträger). Die Ziele der Konferenz sind die folgenden:
- Vermittlung eines Überblicks über den Stand der Technik und die besten verfügbaren Technologien, wirtschaftliche, soziale und rechtliche Aspekte der H2 ‑Nutzung in der Stahlindustrie.
- Aufzeigen bestehender Probleme, die zur Beschleunigung der Wasserstoffanwendung in der Stahlindustrie beitragen.
- Bereitstellung von Elemente auf der Grundlage gemeinsamer Erfahrungen zur Lösung bestehender Probleme und zur Ermittlung von Schlüsselaspekten, die in künftigen Projekten behandelt werden müssen.
Zur Motivation und Zielsetzung der Konferenz heißt es von offizieller Stelle:
Die Dekarbonisierung der Stahlerzeugung kann einen wichtigen Beitrag zur Erreichung der Ziele des Green Deal leisten. Und die Nutzung neuer Energiequellen ist angesichts der aktuellen geopolitischen Lage notwendiger denn je. Vor diesem Hintergrund kann Wasserstoff eine grundlegende Rolle spielen und sowohl bestehende als auch innovative Wege können von seiner Anwendung profitieren. Die Stahlerzeugung auf der Basis von Wasserstoff kann in Zukunft ein grundlegender Weg sein, um fossile Energie zu ersetzen und den Prozess nachhaltiger zu gestalten. Darüber hinaus kann Wasserstoff die Verwertung von CO2-reichen Gasen aus der Stahlerzeugung ermöglichen. Um diese Entwicklung zu beschleunigen und die Vorteile einer breiten und vielseitigen Nutzung von Wasserstoff in der Stahlerzeugung zu maximieren, sind jedoch geeignete kohlenstoffarme Wasserstoffproduktionswege, Infrastrukturen, Märkte und Normen erforderlich.
Das Institut für Industrieofenbau und Wärmetechnik war durch Dr.-Ing. Thomas Echterhof vertreten. Neben einem Vortrag zum „Hydrogen use in EAF steelmaking and downstream processes“ leitete er eine Session zum Thema „Hydrogen heating technologies“ und war Mitglied des Scientific Committee der Konferenz. Neben den Präsentationen gab es auch Raum für angeregte Diskussionen in den Pausen aber auch beim Konferenzdinner im Restaurant Chapeau Versailles 1874.