Nachrichten aus dem IOB

Bewilligung des Innovationsforums “Hybrid Heating”

Das Bun­de­mi­nis­te­ri­um für Bil­dung und For­schung hat den Pro­jekt­an­trag “Hybrid Hea­ting — Poten­tia­le hybri­der Behei­zungs­tech­no­lo­gien für Indus­trie­öfen als Bei­trag zur Ener­gie­wen­de” des IOB im För­der­pro­gramm Inno­va­ti­ons­fo­rum Mit­tel­stand mit einer Lauf­zeit vom 01.08.2018 bis 30.04.2019 genehmigt.

Das Ziel des Inno­va­ti­ons­fo­rums ist der Auf­bau eines inter­dis­zi­pli­nä­ren, über­re­gio­na­len Netz­werks zwi­schen Part­nern aus Anla­gen­bau und ‑betrieb, Zulie­fe­rern, Strom/-Netz­dienst­leis­tern sowie For­schung und Ent­wick­lung zur Ermitt­lung der Poten­tia­le neu­er inno­va­ti­ver hybri­der Behei­zungs­kon­zep­te für Indus­trie­öfen vor dem Hin­ter­grund der Ener­gie­wen­de als Basis für nach­hal­ti­ge Koope­ra­tio­nen und Geschäfts­mo­del­le der betei­lig­ten Akteu­re, ins­be­son­de­re KMU.

Die Moti­va­ti­on die­ses Vor­ha­bens resul­tiert aus dem ver­stärk­ten Aus­bau der Erneu­er­ba­ren Ener­gien wie Wind­kraft und Pho­to­vol­ta­ik im Rah­men der Ener­gie­wen­de, den damit ver­bun­de­nen Last­schwan­kun­gen im Strom­netz und der Not­wen­dig­keit der stär­ke­ren Ein­bin­dung von EE in Indus­trie­öfen, ins­be­son­de­re in der Metall­ver­ar­bei­tung. Im Jahr 2015 lag der ste­tig stei­gen­de Anteil von EE an der Pri­mär­ener­gie­ge­win­nung in Deutsch­land bei ca. 12 %, wobei kei­ne kon­stan­te Grund­last durch EE gewähr­leis­tet ist. Viel­mehr besteht ein stark schwan­ken­des Last­pro­fil, ins­be­son­de­re durch den Ein­satz von Wind­kraft und Pho­to­vol­ta­ik. In ener­gie­in­ten­si­ven Bran­chen wie dem Sek­tor „Ver­ar­bei­ten­des Gewer­be und Berg­bau sowie Gewin­nung von Stei­nen und Erden“ wird der Groß­teil des Ener­gie­be­darfs bis­her durch fos­si­le Ener­gie­trä­ger und Strom aus kon­ven­tio­nel­len Ener­gie­trä­gern gedeckt. Der Ein­satz erneu­er­ba­rer Ener­gien zur Metall­erzeu­gung und ‑bear­bei­tung, aber auch der Her­stel­lung von Glas­wa­ren, Kera­mik, Ver­ar­bei­tung von Stei­nen und Erden beträgt weni­ger als 2 %.

Ein wei­te­rer wich­ti­ger Beweg­grund zur Bean­tra­gung des Inno­va­ti­ons­fo­rumgs ist, das der Bestand an gro­ßen Indus­trie­öfen (dis­kon­ti­nu­ier­li­che Anla­ge > 10 t Kapa­zi­tät, kon­ti­nu­ier­li­che Anla­ge > 20 t/Tag) mit fos­si­ler Behei­zung inner­halb der EU nach einer Stu­die der Euro­päi­schen Kom­mis­si­on aus dem Jahr 2012 [1] ca. 10.000 Anla­gen beträgt. Der jähr­li­che Absatz an Neu­an­la­gen in die EU beträgt 300 Stück. Die bestehen­den Anla­gen haben einen Ener­gie­ver­brauch von ca. 1.050 TWh/Jahr. Der Bestand an mit­tel­gro­ßen Indus­trie­öfen (dis­kon­ti­nu­ier­li­che Anla­ge < 10 t Kapa­zi­tät, kon­ti­nu­ier­li­che Anla­ge < 20 t/Tag), spe­zi­ell in der Eisen- und Nicht­ei­sen­in­dus­trie in der EU, beträgt ca. 34.400 Anla­gen. Die­se haben einen jähr­li­chen Ener­gie­be­darf von ca. 23.8 TWh/Jahr. Der jähr­li­che Absatz an Neu­an­la­gen beträgt ca. 2.140 Stück.

Der zuneh­men­de Aus­bau der EE führt zudem zu wesent­li­chen Ver­än­de­run­gen auf dem Ener­gie­markt hin­sicht­lich des Prei­ses und Ver­füg­bar­keit von Strom aus EE. Hier muss mit einer erheb­li­chen Vola­ti­li­tät von Strom­preis und ‑ver­füg­bar­keit gerech­net wer­den, was die lang­fris­ti­ge Inves­ti­ti­ons­pla­nung für den Bau und Betrieb von Indus­trie­öfen deut­lich erschwert. Die Anla­gen­bau­er, aber auch deren Zulie­fe­rer müs­sen auf die­se Ent­wick­lun­gen reagie­ren indem neu­en, inno­va­ti­ve Kon­zep­te und Geschäfts­mo­del­le ent­wi­ckelt wer­den. Damit Deutsch­land sei­ne füh­ren­de Wett­be­werbs­po­si­ti­on im
Anla­gen­bau im inter­na­tio­na­len Ver­gleich behaup­ten kann, sind dazu nicht mehr nur ste­ti­ger wis­sen­schaft­li­cher und tech­ni­scher Fort­schritt der Unter­neh­men, son­dern viel­mehr tech­no­lo­gie- und bran­chen­über­grei­fen­de Koope­ra­tio­nen not­wen­dig. Dabei ist Deutsch­land mit einem aus­präg­ten Mit­tel­stand ins­be­son­de­re auf die Inno­va­ti­ons­fä­hig­keit von KMU ange­wie­sen. Durch den hohen Anteil an KMU im Bereich der Indus­trie­ofen­tech­nik besteht ein hohes Markt­po­ten­ti­al für die Umset­zung von inno­va­ti­ven Ideen im Rah­men neu­er Koope­ra­tio­nen und Geschäfts­mo­del­le für die­se Zielgruppe.

Inner­halb der Pro­jekt­lauf­zeit sol­len daher durch den Auf­bau eines inter­dis­zi­pli­nä­ren, über­re­gio­na­len Netz­werks die­se tech­no­lo­gie- und bran­chen­über­grei­fen­de Koope­ra­tio­nen initi­iert und unter­stützt wer­den. Dazu wer­den eine Online-Platt­form erstellt und vor­be­rei­ten­de Work­shops sowie ein 2‑tägiges Inno­va­ti­ons­fo­rum zum The­ma Hybrid Hea­ting organisert.

Aktu­el­le Infor­ma­tio­nen zum Inno­va­ti­ons­fo­rum fin­den Sie auf der Web­sei­te www.hybrid-heating.de!

Wenn Sie wei­te­re Infor­ma­tio­nen zum Inno­va­ti­ons­fo­rum Hybrid Hea­ting erhal­ten oder sich im Netz­werk enga­gie­ren möch­ten, kon­tak­tie­ren Sie uns auch ger­ne über die E‑Mailadresse hybrid-heating@iob.rwth-aachen.de!

[1] P. Good­man, C Robert­son, A. Skar­stein: Sus­tainable Indus­tri­al Poli­cy – Buil­ding on the Eco-design Direc­ti­ve – Ener­gy-Using Pro­ducts Group Ana­ly­sis / 2 Lot 4: Indus­tri­al and Labo­ra­to­ry Fur­naces and Ovens – Tasks 1 – 7 Final Report, Euro­pean Com­mis­si­on, DG Enter­pri­se (2012)