Nachrichten aus dem IOB

Promotion von Dominik Büschgens

Am 08.12.2022 hat unser Mit­ar­bei­ter Domi­nik Büsch­ge­ns sei­ne Pro­mo­ti­ons­prü­fung bestan­den. Sei­ne Dis­ser­ta­ti­on trägt den Titel „Ent­wick­lung eines drei­di­men­sio­na­len Strah­lungs­mo­dells und des­sen Anwen­dung zur Berech­nung des Strah­lungs­aus­tauschs von Strahlheizrohren“.

Strahl­heiz­roh­re wer­den zum Bei­spiel in ver­ti­ka­len Strahl­heiz­rohr­öfen von Feu­er­ver­zin­kungs­li­ni­en ein­ge­setzt. Der im Strahl­heiz­rohr instal­lier­te Bren­ner sorgt für die Leis­tungs­zu­fuhr im Ofen. Das Rohr trennt dabei die Schutz­gas­at­mo­sphä­re im Ofen von den durch die Ver­bren­nung ent­ste­hen­den Abga­sen. Auf­grund der hohen Tem­pe­ra­tu­ren ober­halb von 800 °C ist Strah­lung der domi­nie­ren­de Wär­me­über­tra­gungs­me­cha­nis­mus in die­sen Öfen. An die Strahl­heiz­roh­re wer­den bei den Tem­pe­ra­tu­ren hohe Anfor­de­run­gen gestellt, da die­se einer star­ken ther­mi­schen Belas­tung aus­ge­setzt sind. Die Arbeit trägt dazu bei, den Strah­lungs­aus­tausch der Strahl­heiz­roh­re mit ihrer Umge­bung zu beschrei­ben. Kern der Arbeit ist ein Strah­lungs­mo­dell zur Berech­nung des Strah­lungs­aus­tauschs belie­bi­ger drei­di­men­sio­na­ler Geo­me­trien. Grund­la­ge hier­für ist die Fest­kör­per­strah­lung grau­er, dif­fu­ser Flä­chen, wel­che mit Hil­fe von Ein­strahl­zah­len beschrie­ben wer­den kann. Ein beson­de­rer Fokus liegt dabei auf dem ent­wi­ckel­ten Algo­rith­mus zur Ermitt­lung der Abschat­tung. Die­ser ist rechen­zeit­op­ti­miert imple­men­tiert. Mit­hil­fe der Ein­strahl­zah­len und vor­ge­ge­be­nen Rand­be­din­gun­gen, wie der Tem­pe­ra­tur­ver­tei­lung und den Emis­si­ons­gra­den der Ober­flä­chen, kön­nen die loka­len Wär­me­strom­dich­te­ver­tei­lun­gen berech­net wer­den. Neben dem drei­di­men­sio­na­len Modell ist eben­falls ein zwei­di­men­sio­na­les Strah­lungs­mo­dell glei­chen Funk­ti­ons­um­fangs ent­wi­ckelt worden.

Stolz nach bestan­de­ner Prü­fung: Domi­nik Büsch­ge­ns mit Dok­tor­hut, Pro­mo­ti­ons­me­dail­le und “Pfei­fers Pfei­fe” zwi­schen Prof. Büh­rig-Polac­zek, Prof. Specht und Prof. Pfei­fer (v.l.)

In der ers­ten Anwen­dung erwei­tert der ent­wi­ckel­te Ansatz das bis­he­ri­ge Vor­ge­hen zur Berech­nung der Lebens­dau­er-indi­zie­ren­den Para­me­ter von Strahl­heiz­roh­ren. Dabei wird neben der schon berück­sich­tig­ten Ver­bren­nung im Rohr auch der Strah­lungs­aus­tausch mit den benach­bar­ten Roh­ren und dem Band ein­ge­bun­den. Mit den durch Ver­bren­nung, Strah­lung und Wär­me­lei­tung beein­fluss­ten Tem­pe­ra­tur­ver­tei­lun­gen auf den Roh­ren und unter Berück­sich­ti­gung wei­te­rer Ein­flüs­se wie der Bren­ner­tak­tung wird eine Kriech­ana­ly­se durch­ge­führt. Die Ergeb­nis­se zei­gen, dass die Lebens­dau­er eines Strahl­heiz­rohrs bei einer Ver­nach­läs­si­gung sei­ner Strah­lungs­um­ge­bung und hier vor allem der direkt benach­bar­ten Band­ab­schnit­te sowie der hori­zon­ta­len Nach­bar­roh­re über­schätzt wird. Auch zur Bewer­tung der Posi­tio­nie­rung von Strahl­heiz­roh­ren im Ofen kann der ent­wi­ckel­te Ansatz ver­wen­det wer­den. Das zwei­te Anwen­dungs­bei­spiel sind Man­tel­strahl­heiz­roh­re in hori­zon­ta­len Öfen zur Wär­me­be­hand­lung von Band­ma­te­ri­al. Die Abstän­de der Roh­re zuein­an­der sowie die Abstän­de der Roh­re zu Gut und Ofen­wän­den waren eben­so Para­me­ter der Unter­su­chun­gen wie die Emis­si­ons­gra­de der Ober­flä­chen der Kom­po­nen­ten. Neben der ther­mi­schen Belas­tung der Strahl­heiz­roh­re kön­nen auch Aus­sa­gen über die Wär­me­strom­dich­te­ver­tei­lung auf dem Gut und die maxi­ma­len Tem­pe­ra­tu­ren der Ofen­wän­de getrof­fen wer­den. Der Ansatz lässt sich auf belie­bi­ge Strahl­heiz­rohr­geo­me­trien und Ofen­ty­pen anwen­den. Für Aus­sa­gen über die Lebens­dau­er-indi­zie­ren­den Para­me­ter sind dabei sowohl zur Vali­die­rung not­wen­di­ge expe­ri­men­tel­le Mess­rei­hen als auch vali­dier­te Kriech­mo­del­le not­wen­dig. Zukünf­ti­ge Erwei­te­run­gen und Opti­mie­run­gen der Strah­lungs­mo­del­le sind auf­grund der offe­nen Struk­tur der Imple­men­tie­rung sehr gut möglich.

Domi­nik Büsch­ge­ns im Pro­mo­ti­ons­wa­gen auf dem Aache­ner Weihnachtsmarkt

Die Pro­mo­ti­ons­prü­fung fand unter den Prü­fern Prof. Pfei­fer und Prof. Specht sowie unter dem Vor­sitz von Prof. Büh­rig-Polac­zek im Insti­tut für Eisen­hüt­ten­kun­de (IEHK) in der Int­ze­stra­ße statt. Dort ver­sam­mel­ten sich Fami­lie, Freun­de und IOB-Kol­le­gen recht­zei­tig und nah­men Domi­nik nach sei­ner mit Aus­zeich­nung bestan­de­nen Prü­fung in Emp­fang. Zuerst ver­lieh ihm Prof. Pfei­fer die wohl­ver­dien­te Hüt­ten­leu­te-Pro­mo­ti­ons­me­dail­le der Fach­grup­pe für Mate­ri­al­wis­sen­schaft und Werk­stoff­tech­nik sowie eine von “Pfei­fers Pfei­fen”. Im Anschluss über­ga­ben die Kol­le­gen des Insti­tuts den Dok­tor­hut, der in den Wochen zuvor am IOB mühe­voll und im Gehei­men gestal­tet wur­de. So konn­te nun mit Sekt gebüh­rend auf unse­ren zukünf­ti­gen Dok­tor der Inge­nieur­wis­sen­schaf­ten ange­sto­ßen werden.

Danach brach das Insti­tut gemein­sam zur obli­ga­to­ri­schen Brun­nen­re­de auf: Stan­des­ge­mäß durf­te Domi­nik dazu im eben­falls für ihn gestal­te­ten Pro­mo­ti­ons­wa­gen Platz neh­men und wur­de so im Hog­warts-Express mit Unter­ma­lung von Hedwig’s‑Theme durch die Stadt gezo­gen. Nach dem ein oder ande­ren Zwi­schen­stopp auf dem Aache­ner Weih­nachts­markt hielt Domi­nik schließ­lich sei­ne Brun­nen­re­de im “Kreis­lauf des Gel­des”. Anschlie­ßend fand die Pro­mo­ti­ons­fei­er bei her­vor­ra­gen­dem Essen und aus­rei­chend Geträn­ken in den Räum­lich­kei­ten des Insti­tuts statt, wo der Prü­fungs­tag ange­mes­sen aus­klin­gen gelas­sen wurde.

Herz­li­chen Glück­wunsch zur bestan­de­nen Dok­tor-Prü­fung, lie­ber Domi­nik. Wir freu­en uns, dass du unse­rem Team wei­ter­hin als Grup­pen­lei­ter der Indus­trie­ofen­tech­nik treu bleibst, und wün­schen dir auf dei­nem wei­te­ren Weg alles Gute!