HT-Heiz: Entwicklung neuartiger Widerstandsheizelemente durch innovative Werkstoff- und Verfahrenskombinationen
Industrielle Gemeinschaftsforschung (IGF), 1. April 2024 bis 31. März 2026
Projektbeschreibung
Im Jahr 2020 lag der Bedarf an Erdgas als Energiequelle in der Industrie bei 324 TWh, dies entspricht 31 % des deutschen Gesamtbedarfs. Hinsichtlich einer geplanten Einsparung von 55 % der Treibhausgasemissionen im Jahr 2030 im Vergleich zu 1990 ist die Umrüstung gasbeheizter Wärmebehandlungsanlagen auf alternative Beheizungsmethoden langfristig unumgänglich. Hinzu kommt der durch gestiegene Primärenergiekosten entstehende Druck auf die Industrie sowie eine perspektivische Verringerung der Abhängigkeiten vom fossilen Energiemarkt.
Eine Umstellung der Beheizung auf elektrische Systeme mit Strom aus erneuerbaren Quellen ermöglichst die größtmögliche Reduktion der CO2-Emissionen, auch im Vergleich zu einer Wasserstoffbeheizung. Zudem verursacht eine elektrische Beheizung keine direkten CO2-Emissionen im Produktionsbetrieb, wodurch Unternehmen die Kosten für CO2-Zertifikate einsparen und die Konkurrenzfähigkeit im internationalen Wettbewerb verbessert wird. Außerdem vorteilhaft sind die flexiblen geometrischen Anpassungsmöglichkeiten elektrischer Heizelemente. Von der Umstellung des Beheizungssystems würden insbesondere Industrieofenbauunternehmen, Dienstleister für die Automatisierung und Prozessmodellierung sowie auch Unternehmen jenseits der metallverarbeitenden Industrie profitieren.
In einigen Anwendungsfeldern, wie z.B. bei Vakuumöfen im Batch-Betrieb, sind elektrische Beheizungssysteme mit Widerstandsheizelementen bereits etabliert. In vielen Anlagen (beispielsweise Rollenherdöfen) sind Widerstandsheizelemente jedoch aufgrund der an die Systeme gestellten Anforderungen nicht verfügbar oder noch nicht etabliert. Problematisch ist insbesondere die mechanische Beanspruchung der Heizelemente.
Schematischer Aufbau eines Heizschichtsystems
Im Rahmen des angestrebten Forschungsvorhabens soll daher ein neuartiges Heizelement entwickelt werden, welches die Prozessanforderung nach mechanischer Stabilität bei gleichzeitig ausreichendem und gleichmäßigem Wärmeeintrag in den Prozess erfüllt. Eine erfolgsversprechende Methode zur Herstellung dieser Heizelemente stellt das sogenannte thermische Spritzen (TS) dar. TS ermöglicht das Auftragen von dünnen, flächigen Schichten auf ein metallisches bzw. keramisches Trägermaterial. Insgesamt setzt sich das mittels thermischem Spritzen applizierte Heizelement (siehe Abbildung) als Schichtsystem aus zwei isolierenden und einer dazwischenliegenden, leitfähigen Schicht zusammen. Die Schicht, die der mechanischen Belastung ausgesetzt wird, kann dabei aus einem chemisch und mechanisch widerstandsfähigen Werkstoff aufgebaut werden. Es gibt zwar bereits erste erfolgreiche Anwendungen des TS, wie z.B. im Aluminiumguss, jedoch ist der Einsatz von TS-Heizsystemen in der Thermoprozesstechnik bisher weder durchgeführt noch wissenschaftlich untersucht worden. Insbesondere Fragen zum maximal möglichen Wärmeeintrag pro Fläche, der elektrischen Kontaktierung für ein möglichst homogenes Erwärmungsprofil oder zur chemischen und mechanischen Belastbarkeit im vorgesehenen Anwendungsbereich sind noch offen. Dies umfasst Temperaturen bis 1.150°C und unterschiedliche Atmosphären, die sich aus den angesprochenen potentiellen Anwendungsfällen ableiten.
Projektziele
- Durchführung einer werkstofftechnischen Auslegung von thermisch gespritzten Heizschichtsystemen in Abhängigkeit unterschiedlicher Betriebstemperaturen und Atmosphären
- Entwicklung von Kontaktierungskonzepten für verschiedene Heizschichtwerkstoffe, Ofenatmosphären, Betriebsweisen und Temperaturbereiche
- Ermittlung der maximalen Leistungsdichte unter Berücksichtigung unterschiedlicher Betriebsbedingungen (Temperaturen, Atmosphären)
- Möglichkeiten der Integration der Heizschichtsysteme in bestehenden Thermoprozesslagen und Evaluierung von möglichen Konzepten für Neuanlagen
Beteiligte Forschungseinrichtungen
Weitere Informationen
Kontakt
Förderung
Das Projekt (Vorhaben Nr. 23062 N) wurde mit Unterstützung der Forschungsgemeinschaft Industrieofenbau e.V. (FOGI) über das Forschungskuratorium Maschinenbau e.V. (FKM) eingereicht. Es wurde über den Projektträger Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt e. V. (DLR) im Rahmen des Programms zur Förderung der Industriellen Gemeinschaftsforschung und ‑entwicklung (IGF) durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages finanziell gefördert.