FlexLadleHeat: Flexibler Einsatz von Wasserstoff und Ammoniak in Pfannenfeuern in der Stahlindustrie zur Reduktion der CO2-Emissionen
Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK), 01. Juni 2024 bis 31. Mai 2027
Projektbeschreibung
Pfannen dienen in der Elektrostahlroute dem Transport von geschmolzenem Stahl zwischen dem Lichtbogenofen, der Sekundärmetallurgie und der Gießanlage. Die Pfannen, bestehend aus einer tiegelförmigen Stahlkonstruktion, sind zur Wärmeisolierung mit Feuerfestmaterialien zugestellt. Das Feuerfest unterliegt im Betrieb kontinuierlichen thermischen Belastungen und wird dabei abgetragen und verschlissen. Aus diesem Grund erfolgt regelmäßig eine Neuzustellung. Nach einer Zustellung muss das Feuerfestmaterial getrocknet und vor dem Einsatz mit geschmolzenem Stahl vorgewärmt werden. Diese Trocknung und Vorwärmung findet in der Pfannenwirtschaft statt.
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Transportpfanne
In der Pfannenwirtschaft werden zur Vorwärmung horizontale Pfannenfeuer betrieben. Vertikale Pfannenfeuer, in denen die Transportpfannen aufrecht stehen, werden zur Trocknung des neu zugestellten Feuerfests verwendet. In den horizontalen Pfannenfeuern wird die Vorwärmung der Pfanne sowie kleinere Arbeiten liegend durchgeführt. Bei der Vorwärmung wird die Pfanne mit einem Deckel abgeschlossen, in dem der Gasbrenner integriert ist. Die Brenner arbeiten im Leistungsbereich von 1 bis 5 MW und werden in der Regel mit Erdgas-Luft-Gemischen betrieben. Um höhere Wirkungsgrade und geringere Abgasverluste zu erreichen, werden Oxyfuel-Systeme mit Sauerstoff als Oxidator verwendet. Die Transportpfannen werden auf über 1000 °C vorgewärmt. Das Vorwärmen der Pfanne reduziert die Wärmeverluste der Schmelze in der Pfanne, senkt die notwendige Überhitzung im Elektrolichtbogenofen und reduziert so die Tap-to-Tap-Zeit. Die Pfannenvorwärmung ist ein unverzichtbarer Bestandteil der Stahlherstellung und somit die Umstellung der Beheizung mit wasserstoffbasierten Brennstoffen ein wichtiger Schritt hin zu einer CO2-neutralen Stahlproduktion.
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Pfannenfeuer im Freibrand
Im Verbundprojekt FlexLadleHeat entwickelt das Institut für Industrieofenbau und Wärmetechnik (IOB) gemeinsam mit dem Lehrstuhl für Keramik des Instituts für Gesteinshüttenkunde (GHI), der Badischen Stahlwerke GmbH (BSW) und der Badische Stahl-Engineering GmbH (BSE) ein innovativen Pfannenfeuersystem zum flexiblen Einsatz von Wasserstoff und Ammoniak zur Vorwärmung von Transportpfannen in einem Elektrostahlwerk.
Das Vorhaben bietet das Potenzial durch den flexiblen Einsatz von wasserstoffbasierten Brennstoffen die CO2-Emissionen der Pfannenfeuer-System der Badischen Stahlwerke drastisch zu senken. Dabei sollen Wasserstoff und Ammoniak in flexiblen Anteilen je nach Verfügbarkeit in den Bereichen zwischen 0 und 100 Vol.-% eingesetzt werden. Dazu gehört die Entwicklung einer neuen Brenner- und Sicherheitstechnik, sowie Steuer- und Regelungstechnik. Durch die Implementierung eines digitalen Prozessmodells für die Pfannenvorwärmung soll, neben der Einsparung durch den Oxyfuel-Betrieb, eine zusätzliche Primärenergieeinsparung von bis zu 10% erreicht werden.
Aufgabe des IOBs in diesem Projekt ist die Entwicklung digitaler Prozessmodelle auf Basis von numerischen Strömungssimulationen (CFD) und die Durchführung von experimentellen Untersuchungen des Pfannenfeuer-Systems zur Validierung der aufgebauten Prozessmodelle. Numerische Simulationen sind ein bewährtes Werkzeug in der Auslegung und Optimierung von thermoprozesstechnischen Anlagen und ermöglichen es Parameterstudien zeit- und kosteneffizient durchzuführen. Als solche können sie auch zur Optimierung von Pfannenfeuersystemen und als Basis zur anschließenden Erstellung eines reduzierten Ofenmodells verwendet werden, das einen Beitrag zur effizienten Betriebsweise des Pfannenfeuers leistet. Der Umfang geeigneter Simulationsmodelle erstreckt sich von der Abbildung eigentlichen Fluidströmung über Modelle für Turbulenz, Wärmeübertragung durch Konvektion, Wärmestrahlung und chemische (Verbrennungs-)Reaktionen.
Projektziele
Entwicklung eines effizienten Oxyfuel-Verbrennungssystems zum Einsatz von Wasserstoff und Ammoniak für die Vorwärmung von Transportpfannen in der Stahlindustrie:
- Entwicklung eines brennstoffflexiblen Pfannenfeuersystems
- Optimierung des Pfannenfeuerbetriebs bei flexibler Brennstoffzusammensetzung an einer Versuchsanlage im Stahlwerksumfeld
- Entwicklung eines innovativen Prozessmodells auf Basis numerischer Simulationen
- Werkstoffsuntersuchungen des Feuerfestmaterials zum Einfluss veränderter Atmosphären und Temperaturverläufen beim Vorwärmprozess
Projektpartner
Kontakt
![HKaiser](https://www.iob.rwth-aachen.de/wp-content/uploads/2024/05/HKaiser.jpg)
Förderung
![BMWK_Fz_2021_DTP_CMYK_de_250](https://www.iob.rwth-aachen.de/wp-content/uploads/2023/04/BMWK_Fz_2021_DTP_CMYK_de_250.png)
Dieses Projekt wird durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) unter dem Förderkennzeichen 03EN2117A gefördert.
Die Förderung erfolgt im Rahmen des 7. Energieforschungsprogramms der Bundesregierung.