Industrieofentechnik

Dr.-Ing. Domi­nik Büschgens

Grup­pen­lei­ter & Ansprechpartner

Fach­be­rei­che

Wär­me­über­tra­gung, Strö­mungs­me­cha­nik, Pro­zess­mo­del­lie­rung, Wär­me­be­hand­lung, Strukturmechanik

Aktivitäten

Zur Stei­ge­rung der Ener­gie- und Res­sour­cen­ef­fi­zi­enz in Ther­mo­pro­zess­an­la­gen ist ein tief­grei­fen­des Ver­ständ­nis der vor­lie­gen­den Wär­me­über­tra­gung und Strö­mungs­vor­gän­ge essen­ti­ell. Die Pro­zes­se wer­den dazu model­liert, unter­sucht und optimiert.

Die Arbeits­grup­pe ver­fügt dafür über eine Viel­zahl von Prüf­stän­den, wel­che mit umfang­rei­cher und moder­ner Mess­tech­nik aus­ge­stat­tet sind. Die expe­ri­men­tel­len Metho­den wer­den durch ana­ly­ti­sche, (semi-)empirische Model­le und nume­ri­sche Simu­la­tio­nen (CFD/ FEM) ergänzt. Eine Kom­bi­na­ti­on aus expe­ri­men­tel­len, ana­ly­ti­schen und nume­ri­schen Unter­su­chun­gen ermög­licht dabei eine aus­führ­li­che Abbil­dung der phy­si­ka­li­schen Vorgänge.

Wärmeübertragung in Thermoprozessanlagen

Die Wär­me­über­tra­gung beim Auf­hei­zen und Abküh­len des Gutes in einem Indus­trie­ofen hat einen direk­ten Ein­fluss auf die Effi­zi­enz der Anla­ge. Dabei ste­hen die bei­den Wär­me­über­tra­gungs­me­cha­nis­men der (erzwun­ge­nen) Kon­vek­ti­on und der Wär­me­strah­lung im Fokus der Arbeitsgruppe.

Haupt­au­gen­merk bei der Unter­su­chung der erzwun­ge­nen Kon­vek­ti­on ist die Strö­mung des Fluids in der Ther­mo­pro­zess­an­la­ge. Neben der makro­sko­pi­schen Strö­mungs­füh­rung durch Ven­ti­la­to­ren ist auch die loka­le Strö­mung in Gut­nä­he hoch­re­le­vant. Sie bestimmt maß­geb­lich die erziel­ba­ren Wär­me­über­gangs­ko­ef­fi­zi­en­ten zwi­schen Gut und Flu­id. Die­se beein­flus­sen die im Pro­zess erziel­ba­ren Auf­heiz- und Abkühl­ra­ten. Aktu­el­le For­schungs­ar­bei­ten beschäf­ti­gen sich hier sowohl mit Gas- als auch Was­ser­quen­ching-Sys­te­men. Dabei wer­den die unter ver­schie­de­nen Gesichts­punk­ten erziel­ba­ren Abkühl­ra­ten und Pro­blem­stel­lun­gen betrach­tet, die auch einen direk­ten Ein­fluss auf die Mate­ri­al­ei­gen­schaf­ten haben.

Für den Bereich strah­lungs­do­mi­nier­ter Pro­zes­se arbei­tet die Arbeits­grup­pe an Strah­lungs­mo­del­len, wel­che die Betrach­tung belie­bi­ger zwei- und drei­di­men­sio­na­ler Geo­me­trien ermög­li­chen. Die­se die­nen der Ent­wick­lung von Pro­zess­mo­del­len zum Bei­spiel zur fle­xi­blen Char­gen­pla­nung und Vor­her­sa­ge der Durch­wärm­zeit des Gutes, um Pro­zess­zei­ten mög­lichst kurz und damit ener­gie­ef­fi­zi­ent zu gestalten.

Fluid-Struktur-Interaktion

Die Strö­mung in Ther­mo­pro­zess­an­la­gen kann zu uner­wünsch­ten Phä­no­me­nen wie düsen­in­du­zier­ten Band­schwin­gun­gen in Glüh­li­ni­en oder Schwe­be­band­öfen füh­ren, die wie­der­um eine Beschä­di­gung des Gutes oder des Ofens her­vor­ru­fen kön­nen. Eben­so kön­nen in Kom­bi­na­ti­on mit hohen Tem­pe­ra­tu­ren wich­ti­ge Anla­gen­bau­tei­le wie bei­spiel­wei­se Ven­ti­la­to­ren, in eini­gen Betriebs­zu­stän­den (z.B. durch Eigen­schwin­gun­gen bei einer bestimm­ten Dreh­zahl), beschä­digt wer­den. Hier wird neben expe­ri­men­tel­len Unter­su­chun­gen auch an Mög­lich­kei­ten zur zuver­läs­si­gen nume­ri­schen Model­lie­rung sol­cher Phä­no­me­ne gearbeitet.

Hochflexible Wärmebehandlung

Der insti­tuts­ei­ge­ne Glüh­si­mu­la­tor ermög­licht die Durch­füh­rung maß­ge­schnei­der­ter Wär­me­be­hand­lun­gen, mit deren Hil­fe ein opti­ma­ler Glüh­zy­klus für metal­li­sche Pro­ben abge­lei­tet wer­den kann. Dazu kön­nen belie­bi­ge Atmo­sphä­ren (von Schutz­gas bis zu 100 % Was­ser­stoff), sowie rasche Auf­heiz- und Abkühl­ra­ten ein­ge­stellt wer­den. Die eben­falls am Insti­tut vor­han­de­ne modu­la­re Wär­me­be­hand­lungs­an­la­ge ermög­licht neben der Abküh­lung mit Luft auch eine Abküh­lung mit Was­ser unter belie­bi­gen Düsen­fel­dern, sowie ein geziel­tes Anlas­sen von Pro­ben mit Abmes­sun­gen von max. 300 mm x 200 mm. Mit die­sen Ver­suchs­an­la­gen wird die Werk­stoff­tech­nik mit dem Pro­zess ver­bun­den, was die detail­lier­te Unter­su­chung ein­zel­ner Pro­blem­stel­lun­gen, aber auch die anschlie­ßen­de Über­tra­gung auf die indus­tri­el­le Anla­ge ermöglicht.

Strukturelle Integrität, Lebensdaueroptimierung und Vorhersage

Neben der Betrach­tung der Wär­me­über­tra­gung und Strö­mungs­füh­rung in Ther­mo­pro­zess­an­la­gen spielt in vie­len Anwen­dun­gen auch die ther­misch indu­zier­te Span­nungs­ver­tei­lung der Anla­gen­kom­po­nen­ten (z.B. Strahl­heiz­roh­re, Düsen­käs­ten) eine Rol­le. Durch die Anwen­dung von nume­ri­schen Metho­den (z.B. FEM) kön­nen Ther­mo­span­nun­gen in Abhän­gig­keit der Tem­pe­ra­tur­ver­tei­lung und der Ein­spann­si­tua­ti­on berech­net und Bau­teil­ver­sa­gen vor­her­ge­sagt wer­den. Eine Kom­bi­na­ti­on mit Kriech­mo­del­len lässt die Erwei­te­rung ther­mi­scher Span­nungs­mo­del­le zu Model­len der Lebens­dau­er­vor­her­sa­ge zu.

Projekte

Laufende Projekte

  • Ent­wick­lung und expe­ri­men­tel­le Vali­die­rung nume­ri­scher Wär­me­über­gangs­mo­del­le für Prall­strah­len (AiF IGF)
  • Pro­zess­mo­del­lie­rung des Draht­pa­ten­tie­rens im Blei­bad und Eva­lu­ie­rung von blei­frei­en Alter­na­ti­ven (AiF IGF)
  • Wär­me­über­tra­gung bei Ober­flä­chen­kon­tak­ten in Vor­wärm- und Wär­me­be­hand­lungs­pro­zes­sen (AiF IGF)
  • Stei­ge­rung der ther­mo­me­cha­ni­schen Sta­bi­li­tät von Quer­strom­ven­ti­la­to­ren für den Ein­satz in Ther­mo­pro­zess­an­la­gen (AiF IGF)
  • Defi­nier­te Ein­stel­lung von Wär­me­über­gangs­pro­fi­len in Sprüh­dü­sen­fel­dern zur Opti­mie­rung der Wär­me­be­hand­lung in Band­durch­lauf­an­la­gen (AiF IGF)
  • Ver­bes­se­rung der Wär­me­über­tra­gung in Rohr­bün­del­re­ku­per­a­to­ren durch Ein­satz struk­tu­rier­ter Roh­re (AiF ZIM)
  • Dezen­tra­le Was­ser­stoff­auf­be­rei­tung von Bio­gas durch Dampf­re­for­mie­rung – BioH2Ref (BMWK)
  • CO2-neu­tra­ler Saint-Gobain Stand­ort Her­zo­gen­rath Mach­bar­keits­un­ter­su­chun­gen – COSI­Ma (progres.NRW)

Abgeschlossene Projekte

  • Seman­ti­sche Inter­ope­ra­bi­li­tät hete­ro­ge­ner Pro­zess­mo­del­le unter Ein­bin­dung von Pro­zess­da­ten zur Qua­li­täts­ver­bes­se­rung und Ener­gie­ein­spa­rung bei gekop­pel­ten Umform- und Ther­mo­pro­zes­sen der Metall­in­dus­trie (AiF IGF)
  • Neu­es Tun­nel­ofen­kon­zept zur Ein­spa­rung von fos­si­ler Ener­gie und CO2 beim Bren­nen von Zie­geln (AiF IGF)
  • Wär­me- und werk­stoff­tech­ni­sche Aus­wir­kun­gen von Was­ser­stoff­at­mo­sphä­ren bei der Wär­me­be­hand­lung (AiF IGF)
  • Ent­wick­lung metal­li­scher Hoch­leis­tungs­re­ku­per­a­to­ren für die Erschlie­ßung neu­er Ein­satz­ge­bie­te (AiF ZIM)
  • Wär­me­tech­ni­sche Cha­rak­te­ri­sie­rung von Ober­flä­chen­kon­tak­ten (AiF IGF)
  • Ober­flä­chen­ver­grö­ße­rung und Lebens­dau­er­erhö­hung von Strahl­heiz­roh­ren durch den Ein­satz struk­tu­rier­ter Ble­che (AiF IGF)
  • Neu­es Tun­nel­ofen­kon­zept zum ener­gie­ef­fi­zi­en­ten Bren­nen von Zie­geln (AiF IGF)
  • Ent­wick­lung eines inter­ak­ti­ven Char­gen­pla­nungs­sys­tems für Plas­ma­ni­trier­an­la­gen (AiF ZIM)
  • Ent­wick­lung einer inno­va­ti­ven heiß-iso­sta­ti­schen Pres­se zur kom­bi­nier­ten Ver­dich­tung und Wär­me­be­hand­lung von Halb­zeu­gen und Bau­tei­len (AiF ZIM)
  • Ein­fluss der Wär­me­über­tra­gung auf die Pro­zess­sta­bi­li­tät kon­ti­nu­ier­li­cher Band­an­la­gen (AiF IGF)
  • Ent­wick­lung von Quer­strom­ven­ti­la­to­ren für den Ein­satz in Ther­mo­pro­zess­an­la­gen (AiF IGF)
  • Vor­rich­tung zur Mes­sung von gro­ßen Volu­men­strö­men bei hohen Ein­satz­tem­pe­ra­tu­ren in Indus­trie­öfen (AiF IGF)
  • Sta­bi­li­täts­be­trach­tun­gen für metal­li­sche Bän­der unter dem Ein­fluss von Düsen­fel­dern (AiF IGF)
  • Ent­wick­lung eines Mehr­la­gen-Kam­mer­ofens für das Press­här­ten von Blech­pla­ti­nen für den Auto­mo­bil­bau mit dem Ziel der Ver­bes­se­rung der Wirt­schaft­lich­keit (AiF ZIM)
  • Vor­rich­tung zur Volu­men­strom­mes­sung bei der Hoch­kon­vek­ti­ons­wär­me­be­hand­lung (AiF IGF)