Makroskopische Gefügeaufnahmen von großen Schliffbildern

Das IOB hat ein neu­ar­ti­ges Ver­fah­ren zur Erstel­lung von Gefü­ge­auf­nah­men ent­wi­ckelt. Für die Vali­die­rung der nume­ri­schen Simu­la­tio­nen von Umschmelz­pro­zes­sen ist es not­wen­dig metall­o­gra­phi­sche Pro­ben aus dem Real­pro­zess zu unter­su­chen. Hier ist vor allem die Wachs­tums­rich­tung der Den­dri­ten in Abhän­gig­keit vom Radi­us für den kom­plet­ten Block­durch­mes­ser inter­es­sant. Dafür wer­den oft­mals gro­ße Pro­ben­plat­ten von bis zu einem hal­ben Meter Län­ge zur Ver­fü­gung gestellt.

Die übli­che Vor­ge­hens­wei­se erfor­dert ein Zer­le­gen der Pro­ben­plat­ten in klei­ne Pro­ben­stü­cke von weni­gen Zen­ti­me­ter Kan­ten­län­ge. Die Pro­ben­stü­cke kön­nen dann ein­ge­bet­tet, geschlif­fen, poliert, geätzt und anschlie­ßend unter einem Mikro­skop betrach­tet werden.

Die­se Vor­ge­hens­wei­se bringt meh­re­re Nach­tei­le mit sich. Zum einen müs­sen die Pro­ben­stü­cke zunächst auf der Rück­sei­te auf­wen­dig num­me­riert und anschlie­ßend meist durch Fremd­fir­men her­aus­ge­schnit­ten wer­den. Die hier­bei ent­ste­hen­den Schnit­te erge­ben im Nach­hin­ein eine Lücke zwi­schen den ein­zel­nen Gefü­ge­auf­nah­men. Zum ande­ren muss bei Letz­te­ren stets genau auf die Ori­en­tie­rung der Pro­ben­stü­cke und die Num­me­rie­rung geach­tet wer­den, um eine anschlie­ßen­de Zuord­nung mög­lich zu machen.

Das neu­ar­ti­ge Ver­fah­ren basiert auf einer hoch­auf­lö­sen­den digi­ta­len Spie­gel­re­flex­ka­me­ra (50 Mega­pi­xel) mit Makro­ob­jek­tiv (Abbil­dungs­maß­stab 1:1) und einer Tra­ver­sier­ein­heit. Die Kame­ra wird auf der Tra­ver­sier­ein­heit befes­tigt und vor der gro­ßen Pro­ben­plat­te posi­tio­niert. Eine Matl­ab­steue­rung ermög­licht das auto­ma­ti­sier­te Ver­fah­ren und abfo­to­gra­fie­ren der Pro­be. Die sich über­lap­pen­den Ein­zel­bil­der wer­den anschlie­ßend zu einer Gesamt­auf­nah­me zusammengesetzt.

Durch das auto­ma­ti­sier­te Abras­tern der Pro­ben­ober­flä­che ist eine Ver­wechs­lung bei der Posi­ti­ons­zu­ord­nung aus­ge­schlos­sen. Des Wei­te­ren bleibt die Pro­be im Gan­zen erhal­ten und kann gege­be­nen­falls nach den Auf­nah­men wei­ter­ver­wen­det werden.

Probe mit Lupe

Durch die hohe Auf­lö­sung in Kom­bi­na­ti­on mit dem Abbil­dungs­maß­stab von 1:1 ent­spricht die Kant­län­ge eines Pixels in etwa 4 µm auf der Pro­be. Mit die­sem Ver­fah­ren las­sen sich dem­nach auch sekun­dä­re Den­dri­tenarm­ab­stän­de ver­mes­sen. Wie im Bild zu sehen kann in der Gesamt­auf­nah­me an jeder Posi­ti­on bis in das Gefü­ge hin­ein­ge­zoomt werden.

Die maxi­ma­len Pro­ben­ab­mes­sun­gen sind bei die­sem Ver­fah­ren nur durch die Ver­fahr­we­ge der Tra­ver­sier­ein­heit auf der­zeit ca. 2000 mm x 2000 mm begrenzt.

Probe_Zoom