Sprühdüsenfelder in Kühlstrecken: Definierte Einstellung von Wärmeübergangsprofilen in Sprühdüsenfeldern zur Optimierung der Wärmebehandlung in Banddurchlaufanlagen
Industrielle Gemeinschaftsforschung (IGF), 1. August 2019 bis 31. Juli 2023
Projektbeschreibung
Im Rahmen der industriellen Fertigung von hochfesten metallischen Werkstoffen durchlaufen diese zwangsweise eine Wärmebehandlung zur Einstellung der gewünschten mechanischen Eigenschaften. Diese Wärmebehandlung erfolgt bei Flachprodukten in der Regel in kontinuierlichen Anlagen und umfasst immer eine Abkühlung. Die Höhe der Abkühlgeschwindigkeit bestimmt dabei maßgeblich das resultierende Gefüge und damit die mechanischen Eigenschaften. Vor allem im Bereich hochfester Werkstoffe (z.B. aushärtbare 7XXX-Aluminiumlegierungen) werden besonders hohe Abkühlraten benötigt, die nur mit einer Wasserkühlung realisiert werden können. Dazu wird das Wasser über Sprühdüsen zu Tropfen zerstäubt und auf die Werkstückoberfläche aufgebracht. In kontinuierlichen Anlagen werden dazu Arrays aus Sprühdüsen verwendet, wobei sich die Düsenfelder der einzelnen Düsen überlappen. In der Folge entstehen auf der Oberfläche komplexe Strömungsphänomene (Wasserberge etc.), die den Wärmeübergang und die Abkühlgeschwindigkeit beeinflussen. Im Projekt „Sprühdüsenfelder in Kühlstrecken“ werden daher die Strömungsphänomene und deren Einfluss auf den Wärmeübergang untersucht, um anschließend die Wärmeübergänge auf der Oberfläche definiert einzustellen. Die Bestimmung der Strömungsphänomene erfolgt am Institut für Industrieofenbau und Wärmetechnik. Die Wärmeübergänge werden am Lehrstuhl für Thermodynamik und Verbrennung an der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg ermittelt. Anschließend werden die Ergebnisse der beiden Forschungsstellen korreliert, um den Einfluss der relevanten Parameter zu bestimmen.
Zur Umsetzung dieser Zielsetzung sind im Rahmen des Projekts am Institut für Industrieofenbau und Wärmetechnik mehrere Versuchsstände aufgebaut worden. Mit dem ersten Versuchsstand kann die Strömung auf einer unbewegten horizontalen Oberfläche unterhalb eines beliebigen Düsenfelds untersucht werden.
Versuchsstand zur Bestimmung der Strömung im Düsenfeld auf einer unbewegten horizontalen Oberfläche
Dazu kommen unterschiedliche Messmethoden zum Einsatz, die teilweise im Rahmen des Projekts entwickelt wurden. Auf diese Weise kann die Strömungsausbildung beispielsweise mit Kameraaufnahmen optische quantifiziert werden. Zusätzlich ist eine Untersuchung mit Ultraschall- bzw. Kraftsensoren möglich. Über diese Sensoren kann sowohl die Ausprägung der Strömung, als auch der resultierende Auftreffimpuls der Tropfen bestimmt werden. Der Versuchsstand ist zudem um die Möglichkeit erweitert worden, die Beaufschlagungsdichte einer Düse bzw. eines Düsenfelds über einen Patternator aufzunehmen. Der selbst-konstruierte Patternator setzt sich dabei aus über 1000 einzelnen Messpunkten zusammen, die mit Hilfe eines entsprechenden Aufbaus automatisch ausgewertet werden.
Damit eine Übertragbarkeit der ermittelten Ergebnisse in die industrielle Praxis gewährleistet ist, kann an einem weiteren Versuchsstand auch der Einfluss der Bandgeschwindigkeit auf die Strömungsausbildung untersucht werden. Dazu wird ein metallisches Band mit industrienahen Bandgeschwindigkeiten endlos über zwei Rollen geführt. Die Bandbreite beträgt dabei bis zu einem Meter. An diesem Versuchsstand kommen die gleiche Messmethoden zur Bestimmung der Strömung
Parallel wurde am Lehrstuhl für Thermodynamik und Verbrennung der OvGU Magdeburg ein Versuchsstand umgebaut, um die Bestimmung des Wärmeübergangskoeffizienten bei der Abkühlung von horizontal geführten Proben zu ermöglichen. Sowohl in Aachen als auch in Magdeburg werden in allen Untersuchungen baugleiche Düsen und identische Randbedingungen verwendet. Auf diese Weise ist eine Korrelation der Ergebnisse möglich.
Projektziele
- Entwicklung bzw. Weiterentwicklung von Methoden zur Quantifizierung der Strömung (z.B. durch optische Messmethoden oder den Auftreffimpuls)
- Aufbau und Inbetriebnahme eines Versuchstandes zur Bestimmung der Strömungsphänomene auf einem umlaufenden Band unter Variation der Betriebsparameter
- Untersuchung des lokalen und integralen Wärmeübergangs unter Variation der Betriebsparameter
- Korrelation der Ergebnisse beider Forschungsstellen und Ausarbeitung des Einflusses der Betriebsparameter auf Strömung und Wärmeübergang
- Entwicklung von Empfehlungen bezüglich vorteilhafter Betriebsparameter im Hinblick auf einen homogenen Wärmeübergang über die Bandbreite
Projektpartner
Ansprechpartner
Förderung
Das Projekt (Vorhaben Nr. 20782 BG) wurde mit Unterstützung der Forschungsgemeinschaft Industrieofenbau e.V. (FOGI) über das Forschungskuratorium Maschinenbau e.V. (FKM) eingereicht. Es wird über die Arbeitsgemeinschaft industrieller Forschungsvereinigungen „Otto von Guericke“ e.V. (AiF) im Rahmen des Programms zur Förderung der Industriellen Gemeinschaftsforschung und ‑entwicklung (IGF) durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages finanziell gefördert.