FLOX‑2®: Mehr­stu­fi­ge flamm­lo­se Oxi­da­ti­on als Bei­trag zur Erzeu­gung CO2-neu­tra­ler Prozesswärme

7. Ener­gie­for­schungs­pro­gramm, BMWK, 1. Mai 2020 bis 31. Dezem­ber 2023

Projektbeschreibung

Das Ver­fah­ren der flamm­lo­sen Oxi­da­ti­on kann mit­tels einer idea­li­sier­ten Dar­stel­lung beschrie­ben wer­den, die in Abbil­dung 1 zu sehen ist. Im Schritt I ver­mischt sich die Ver­bren­nungs­luft mit dem rezir­ku­lier­ten Abgas. Die Abgas­tem­pe­ra­tur befin­det sich ober­halb der Selbst­zünd­tem­pe­ra­tur des Luft/­B­renn­stoff-Gemischs, bei tech­ni­schen Anwen­dun­gen sind 850 °C üblich. Im Schritt II wird der Brenn­stoff ein­ge­führt. Durch die hohe Abgas­tem­pe­ra­tur wird das Gemisch gezün­det und Wär­me durch die Ver­bren­nungs­re­ak­ti­on frei­ge­setzt. Die­se Wär­me wird im Schritt III dem Pro­zess zur Ver­fü­gung gestellt.

Abbil­dung 1: Idea­li­sier­ter Pro­zess der flamm­lo­sen Oxi­da­ti­on [aus „Hand­buch der Bren­ner­tech­nik für Indus­trie­öfen“ von J. G. Wün­ning, 2019]

Die mehr­stu­fi­ge flamm­lo­se Oxi­da­ti­on gilt als Erwei­te­rung der flamm­lo­sen Oxi­da­ti­on, wobei die­se Ver­bren­nungs­art auch bei Pro­zes­sen mit Heiz­raum­tem­pe­ra­tu­ren unter­halb der Selbst­zünd­tem­pe­ra­tur mög­lich ist. Somit wird das Auf­hei­zen im Flam­men­mo­dus nicht mehr benö­tigt und die Ver­bren­nung kann auch bei gerin­gen Pro­zess­tem­pe­ra­tu­ren flam­men­los erfol­gen.
Brenn­stoff­fle­xi­bi­li­tät (kei­ne Flam­men­sta­bi­li­sie­rung) und extrem nied­ri­ge Schad­stoff­emis­sio­nen (Min­de­rung des ther­mi­schen und Brenn­stoff-NO) wer­den mit dem neu­en Ver­bren­nungs­ver­fah­ren nahe­zu unab­hän­gig von der Pro­zess­tem­pe­ra­tur erreicht.
Abbil­dung 2 zeigt eine idea­li­sier­te Dar­stel­lung der mehr­stu­fi­gen flamm­lo­sen Oxi­da­ti­on für den Fall einer unters­tö­chio­me­tri­schen pri­mä­ren Ver­bren­nung. Die pri­mä­re Brenn­kam­mer ist im idea­li­sier­ten Pro­zess adia­bat und die Stu­fen I und II der flamm­lo­sen Oxi­da­ti­on erfol­gen unters­tö­chio­me­trisch. Das resul­tie­ren­de Abgas beinhal­tet die voll­stän­di­ge Reak­ti­ons­enthal­pie der pri­mä­ren Ver­bren­nung und besitzt eine Tem­pe­ra­tur ober­halb von 850 °C. Der nach­ge­schal­te­ten Heiz­kam­mer wer­den die Sekun­där­luft (Schritt III) und die hei­ßen Ver­bren­nungs­ga­se aus der Brenn­kam­mer (Schritt IV) so zuge­führt, dass dort eben­falls eine flamm­lo­se Ver­bren­nung mit der dafür not­wen­di­gen Rezir­ku­la­ti­on der Ver­bren­nungs­ga­se statt­fin­det. Die Wär­me­ab­ga­be erfolgt in der Heiz­kam­mer (Schritt V) nach den Schrit­ten III und IV nach Abschluss der voll­stän­di­gen Verbrennung.

Abbil­dung 2: Idea­li­sier­ter Pro­zess der mehr­stu­fi­gen flamm­lo­sen Oxi­da­ti­on mit unters­tö­chio­me­tri­scher Ver­bren­nung in Stu­fe 1

Eine alter­na­ti­ve Vari­an­te ist die stark übers­tö­chio­me­tri­sche Ver­bren­nung in der 1. Stu­fe und eine Zufuhr von Brenn­stoff in der 2. Stufe.

Projektziele

  • Ent­wick­lung eines neu­ar­ti­gen Ver­fah­rens für die Ver­bren­nung ver­schie­de­ner, auch N‑basierter Pro­zess­ga­se, des­sen Zusam­men­set­zung nicht dau­er­haft kon­stant ist
  • schad­stoff­ar­me Ver­bren­nung belie­bi­ger Brenn­stoff­ge­mi­sche zur Erzeu­gung hoch­wer­ti­ger Prozesswärme
  • nahe­zu voll­stän­di­ge Unter­drü­ckung der ther­mi­schen- und Brenn­stoff-NO Bil­dung, sodass auch der Ein­satz N‑basierter Brenn­stof­fe ohne auf­wän­di­ge Sekun­där­maß­nah­men zur Ent­sti­ckung der Abga­se (DeNOx) mög­lich wird
  • Ein­satz­fä­hig­keit der FLOX®-Technologie wird auf Pro­zes­se mit Tem­pe­ra­tu­ren unter­halb der Selbst­zünd­tem­pe­ra­tur der jewei­li­gen Brenn­stof­fe erweitert

Projektpartner

Ansprechpartner

Lin­da Gies­ler, M.Sc.

+49 241 80–26060

giesler@iob.rwth-aachen.de

Dr.-Ing. Nico Schmitz

+49 241 80–26064

schmitz@iob.rwth-aachen.de

Förderung

Das Pro­jekt mit dem För­der­kenn­zei­chen 03EN2044 ist Teil des 7. Ener­gie­for­schungs­pro­gramms und wird durch das Bun­des­mi­nis­te­ri­um für Wirt­schaft und Kli­ma­schutz auf­grund eines Beschlus­ses des Deut­schen Bun­des­ta­ges gefördert.