WäGieS: Optimierter Einsatz von Wälzrohrschlacke in Eisengießereien als alternativer Sekundärrohstoff
IGF-Leittechnologie, 1. Januar 2025 bis 30. Juni 2027
Projektbeschreibung
In dem Projekt WäGieS soll der Einsatz von Wälzrohschlacken aus dem Zn-Recycling als alternativer Sekundärrohstoff in Eisengießereien untersucht werden. Das übergeordnete Ziel ist die Optimierung der Ressourceneffizienz bei gleichzeitiger CO2-Reduktion zur ganzheitlichen Nutzung von Ressourcen.
Hintergrund
Bisher werden diese Schlacken aufgrund ihrer Zusammensetzung und technischen Eigenschaften deponiert. Es ist bekannt, dass Eisen (Fe) aus den Schlacken gewonnen werden kann, das Metall jedoch Störelemente wie Kupfer (Cu), Chrom (Cr) und Zink (Zn) beinhaltet. Das verhindert eine Verwendung in der Stahlerzeugung.
Das Ziel der Reduktionsprozesse von Erzen und Reststoffen ist die Ausbeute der entsprechenden Wertstoffe auf möglichst 100% zu bringen. Aus technischen und ökonomischen Punkten gibt es jedoch für jeden Prozessschritt Grenzen. Das führt zur Ausschleusung wertstoffhaltiger Materialien aus den Prozessen, welche als Folge häufig deponiert werden. Diese Materialien können in Ihrer Zusammensetzung Anteile von Wertstoffen wie Eisen (Fe), Nickel (Ni), Chrom (Cr), Kobalt (Co), Mangan (Mn), Molybdän (Mo), Zink (Zn) und weiteren Metallen beinhalten, welche meist in ihrer oxidischen Form vorliegen. Daneben können auch mineralische Wertstoffe enthalten sein, wie z.B. Kalkträger, die in der Zementindustrie oder als reaktive Bestandteile in Zement und Beton genutzt werden.
Bei der Produktion von Rohstahl aus Stahlschrott in Konverter, Stahlwerk und Elektroofen entstehen je produzierter Tonne Stahl bis zu 23 kg Stäube und Schlämme. Da Stahlschrotte oftmals verzinkte Anteile enthalten, finden sich explizit in Elektroofen- und Konverterstäuben Zinkkonzentrationen mit bis zu 31 Gew.-% Zinkoxid (ZnO). Diese werden meist zur Zink-Rückgewinnung eingesetzt. Das im Wälzrohrofen reduzierte metallische Zink (Zn) wird bei Temperaturen > 1000℃ abdestilliert und in einer nachgeschalteten Verbrennung zu Zinkoxid (ZnO) oxidiert. Danach wird das ZnO über Staubfilter aus dem Ofenstaub ausgetragen. Als weiterer Reststoff entsteht eine während der Abkühlung, zerfallende Schlacke, die sich vorwiegend aus Eisen-Oxiden (FeO), Calcium-Silikaten (CaSiO3), metallischem Eisen (Fe) und verschiedenen Zink-Phasen zusammensetzt.
Untersuchungen zur Aufbereitung der Metalle
Über eine geometallurgische Bewertung der für die mineralische Aufbereitung kritischen Parametern, wie der Elementverteilung und Aufschlusskorngrößen, werden in WäGieS Aufbereitungsprozesse zur Erzeugung eines Eisen- Konzentrats entwickelt. Das Konzentrat wird anschließend zu selbst-reduzierenden Agglomeraten verarbeitet, um diese zur Herstellung von technischem Gusseisen im Schmelzbetrieb von Eisengießereien zu nutzen. Für das Einstellen der Eigenschaften von Gusseisenlegierungen werden neben dem Eisen-Gehalt auch das Ausbringen von Nebenelementen wie z.B. Kupfer (Cu) untersucht. Die Agglomerate müssen dabei ein hohes Wertstoffausbringen aufweisen, da hohe Anteile an z.B. Calcium-Silikaten den Schmelzprozess stören. Neben der pyrometallurgischen Nutzung des Eisen-Konzentrates wird im Sinne einer ganzheitlichen Ressourcennutzung die calciumreiche Bergefraktion auf einen möglichen Einsatz als alternativer Zementrohstoff erforscht.
Die Nutzung von Wälzrohrschlacken stellt eine Möglichkeit für KMUs dar Sekundärrohstoffquellen zu nutzen. Das Projekt WäGieS leistet einen Teil in der Wertschöpfungskette für die Nutzung von bisher deponierten Reststoffen.
Projektziele
- Durch quantitative mineralogische Analysen (QEMSCAN©, XRD, XRF) eine detaillierte Erfassung und Analyse der Elementverteilung, Aufschlusskorngrößen und Verwachsungseigenschaften zu ermöglichen. Dies soll zur Optimierung der mineralischen Aufbereitung beitragen.
- Entwicklung geometallurgische Partikelmodelle, die präzise Vorhersagen über das theoretisch erzielbare Ausbringen sowie die mineralischen Zusammensetzungen der einzelnen Konzentrate liefern.
- Eine signifikante Reduktionen des Anteils an Nebenelementen (wie Cr und Cu) sowie des Anteils an Silikaten durch optimierte mineralische Aufbereitung.
- Die erfolgreiche Umwandlung der erzeugten Fe-Oxid Konzentrate in selbstreduzierende Agglomerate und deren Einsatz in Technikums- und Betriebsversuchen zur Gewinnung von Gusseisen.
- Nutzung der erzeugten Ca-Si-reiche Bergefraktion als Rohmehlsubstitut oder alternativen reaktiven Zementbestandteil.
Kontakt

Dr. ‑Ing. Thomas Echterhof
Carsten Gondorf, M.Sc.
+49 241 80–26074
Förderung
Das Projekt wird durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages gefördert. Förderkennzeichen: 01|F23531N
