H2Multifuel: Entwicklung eines emissionsarmen Verbrennungskonzepts für Wasserstoff in Mehrstoffbrennern
Zentrales Innovationsprogramm Mittelstand (ZIM), 1. Juni 2021 bis 31. Mai 2023
Projektbeschreibung
Die im Europäischen Grünen Deal verankerten europäischen Klimaschutzziele sehen eine drastische Reduzierung der CO2-Emissionen in zahlreichen Sektoren vor. In der Industrie bedeutet dies eine Umstellung von fossilen Brennstoffen für die Prozesswärmeerzeugung, die derzeit einen großen Anteil an den Gesamtemissionen ausmachen, auf kohlenstofffreie Alternativen. Eine vollständige Elektrifizierung thermischer Prozesse ist nicht für jede Anwendung realisierbar, sodass der Einsatz alternativer Brennstoffe, wie z. B. (grüner) Wasserstoff, intensiv diskutiert wird.
Die Verbrennungseigenschaften von Wasserstoff unterscheiden sich erheblich von denen fossiler Brennstoffe. Zu nennen sind hier insbesondere die Flammengeschwindigkeit, die adiabatische Flammentemperatur und die Zündgrenzen, die sich teilweise um mehrere Größenordnungen von denen von Erdgas unterscheiden. Soll Wasserstoff in Zukunft als Hauptbrennstoff für industrielle Prozesse eingesetzt werden, ist eine umfassende Anpassung der eingesetzten Brennertechnologie erforderlich, um neben der Reduzierung der CO2-Emissionen auch einen Anstieg der NOx-Emissionen zu verhindern.
Die zukünftige Marktnachfrage nach sehr schadstoffarmen Industriebrennern, die geringe CO2- und NOx-Emissionen ermöglichen, ist offensichtlich. Dies gilt nicht nur für Einstoffbrenner, sondern auch für Mehrstoffbrenner. Insbesondere im Bereich der Mehrstoffbrennertechnologie gibt es erhebliche Vorteile für die Umstellung von fossilen auf erneuerbare Brennstoffe. Eine definierte Beimischung von Wasserstoff zur Reduzierung der CO2-Emissionen aus Prozessen ist jederzeit möglich. Gleichzeitig ist es möglich, in kritischen Prozessen einen Sekundärbrennstoff zu verwenden, wenn kein Wasserstoff verfügbar ist. Bei Mehrstoffbrennern muss außerdem berücksichtigt werden, dass sich die Wärmeabgabe der Flamme beim Wechsel vom Primär- zum Sekundärbrennstoff nicht grundlegend ändern darf, um die Prozessstabilität nicht zu beeinträchtigen. Bei Wasserstoff ist mit einer Veränderung der Strahlungswärmeübertragung zu rechnen, da sich die Zusammensetzung der Abgase erheblich ändert. Darüber hinaus besteht die Gefahr, dass es zu einer Veränderung der Flammenbildung kommt. Dies muss bei der Entwicklung von Mehrstoffbrennern, die mit Wasserstoff betrieben werden, berücksichtigt werden. Eine solche Brennertechnologie ist derzeit nicht im Handel erhältlich.
Das Hauptziel des Forschungsprojekts ist die Entwicklung eines schadstoffarmen Verbrennungskonzepts für Wasserstoff zur Integration in Mehrstoffbrennersysteme. Das Konzept zielt auf eine nahtlose Integration der Brennertechnologie für Wasserstoff in bestehende Mehrstoffbrennerkonzepte ab. Die erfolgreiche Umsetzung ermöglicht den flexiblen Einsatz von Wasserstoff als Brennstoff für die Prozesswärmeerzeugung in vielen industriellen Anwendungen. Damit wird das Potenzial für einen wesentlichen Beitrag zur Emissionsminderung in der Industrie geschaffen.
Es wird ein neuartiges Verbrennungskonzept für Wasserstoff mit einer alternativen Brennstoffzufuhr und primären Maßnahmen zur Reduzierung der NOx-Emissionen entwickelt. Zu diesem Zweck soll eine Optimierung des Grundkonzepts hinsichtlich der Wärmeabgabe der Flamme, der Flammenstabilität sowie der NOx-Emissionen durchgeführt werden. Darüber hinaus soll die Skalierbarkeit des Konzepts für große Brennerleistungen untersucht und ein Vergleich mit bestehenden Brennerkonzepten für fossile Brennstoffe durchgeführt werden.
Projektziele
- Nahtlose Integration des neuartigen Verbrennungskonzepts für Wasserstoff in bestehende Mehrstoffbrennerkonzepte.
- Flexible Nutzung von Wasserstoff als Brennstoff zur Reduzierung der CO2-Emissionen aus industriellen Prozessen.
- Einsatz von Wasserstoff als Primär- oder Sekundärbrennstoff auch in kritischen Anwendungen, die eine kontinuierliche Prozesswärmeversorgung erfordern.
- Kein Einfluss der Brennstoffwahl auf die Wärme- und Prozesseigenschaften der jeweiligen Anlage.
- Geringste NOx-Emissionen bei Verwendung von Wasserstoff durch Optimierung der NOx-Minderungsmaßnahmen für den neuen Brennstoff.
- Minimierung der thermischen Belastung des Brenners durch optimiertes Design für die Wasserstoffverbrennung.
Projektpartner
Weitere Informationen
Kontakt
Dr.-Ing. Linda Herbort (geb. Giesler)
+49 241 80–26060
Förderung

Das Projekt wird vom Zentralen Innovationsprogramm für kleine und mittlere Unternehmen des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz unter dem AiF-Förderkennzeichen KK4123802CL0 gefördert.