TherMonia — Ammoniak als nachhaltiger Brennstoff in der Thermoprozesstechnik
IGF-Leittechnologie, 1. Juli 2025 bis 31. Dezember 2027
TherMonia besteht aus den Teilprojekten:
- LowNOx: Schadstoffarme Verbrennung von Ammoniak in der Thermoprozesstechnik
- EmiPredict: Simulationsframeworks für die Verbrennung von Ammoniak in der Thermoprozesstechnik
- NitriCor: Untersuchungen zur Korrosion und Aufstickung beim Einsatz von Ammoniak als Brennstoff in der Thermoprozesstechnik
Projektbeschreibung
Die Energiewende stellt eine große Herausforderung für die Thermoprozesstechnik dar. Die Erzeugung CO2-neutraler Prozesswärme ist mit heutigen Beheizungssystemen nur eingeschränkt möglich. Gasbeheizte Öfen können nicht uneingeschränkt elektrifiziert werden und eine vollständige Abkehr von einer Gasbeheizung hin zu Elektrowärme scheint ausgeschlossen. Der Fokus bisheriger Forschungsarbeiten lag auf der Nutzung von Wasserstoff als Energieträger. Dies setzt einen Pipelinezugang voraus, der allerdings nicht an jedem Standort vorhanden ist bzw. sein wird. Davon betroffen sind zum Teil ganze Regionen (bspw. Skandinavien), aber auch klein- und mittelständische Unternehmen (KMU) nutzen häufig stationäre Tanks mit flüssigen, fossilen Brennstoffen zur Prozesswärmeerzeugung. Standorte ohne Pipelinezugang, die Verbrennung als Wärmequelle nutzen und ihren Prozess dekarbonisieren wollen, benötigen geeignete Alternativen.
Ein CO2-neutraler Energieträger mit hohem Potenzial für diese Anwendungen ist Ammoniak (NH3). Die Verwendung von NH3 zur Prozesswärmeerzeugung ist jedoch mit erheblichen Herausforderungen verbunden. NH3 ist hoch korrosiv und benötigt eine darauf abgestimmte Peripherie in Form von geeigneten Materialien. Die direkte Substitution von Erdgas durch NH3 in industriellen Brennern ist nicht möglich, da die verbrennungstechnischen Eigenschaften wesentliche Unterschiede aufweisen. NH3 besitzt eine eingeschränkte Zündfähigkeit. Weiterhin treten vergleichsweise geringe Brenngeschwindigkeiten und Flammentemperaturen auf. Zudem kommt es bei der Verbrennung von NH3 aufgrund des im Brennstoff gebundenen Stickstoffs zu erheblichen NOx-Emissionen, wenn keine geeigneten Verfahren zu Reduktion dieser Emissionen verwendet werden.
Das Leittechnologievorhaben „TherMonia“ knüpft an diesen Punkten ganzheitlich an. „TherMonia“ gliedert sich in drei Teilprojekte mit unterschiedlichen Schwerpunkten, die gleichzeitig aufeinander aufbauen und ineinandergreifen. In Teilprojekt 1 („LowNOx“) liegt der Fokus auf experimentellen Untersuchungen der NH3-Verbrennung. Neben grundlegen Untersuchungen zu Verbrennungseigenschaften wird die Implementierung von NH3 als Brennstoff mit möglichst geringer NOx-Emissionsbildung für die direkte und indirekte Beheizung von Thermoprozessanlagen untersucht. In Teilprojekt 2 („EmiPredict“) liegt der Fokus auf
numerischen Untersuchungen und umfasst Arbeiten an Reaktionsmechanismen und die Nutzung dieser zur effizienten Simulation der NH3-Verbrennung am Beispiel der verwendeten Brenner und Systeme in Teilprojekt 1. Der Einfluss von NH3 auf die in der Thermoprozesstechnik verwendeten Materialien wird in Teilprojekt 3 („NitriCor“) untersucht. Dabei kann auf Ergebnisse aus den experimentellen und numerischen Untersuchungen aus Teilprojekt 1 und 2 zurückgegriffen werden.
Projektziele
Im Rahmen des Projektes sollen übergreifende Handlungsempfehlungen und Leitfäden sowie die Herausforderungen bei der Nutzung von NH3 als Brennstoff herausgearbeitet werden. Damit soll ein Beitrag geleistet werden, insbesondere KMU auf den Einsatz eines neuen Brennstoffs vorzubereiten, deren internationale Wettbewerbsfähigkeit zu steigern und die soziale Akzeptanz des Energieträgers zu erhöhen.
Projektpartner
Ansprechpartner

Dr.-Ing. Linda Herbort (geb. Giesler)
+49 241 80–26060
Förderung
Das Projekt wird durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages gefördert.
Förderkennzeichen:
- LowNOx: 01IF0077AE
- EmiPredict: 01IF0077BE
- NitriCor: 01IF0077CE